Am Donaukanal entlang

Herr Rossi spaziert am Donaukanal

Nicht gerade viele Bäume, denkt der Hund. Dafür leuchten umso buntere Graffitis von den Betonwänden. Die interessieren ihn aber eigentlich nicht so sehr, viel cooler sind die verschiedenen Gerüche. 


Gerüche, die vom Wasser im Donaukanal herauf wehen und solche, die vom Wasserlassen der Vier- (und so mancher illuminierter) Zweibeiner stammen. Für zweitere Duftnoten ist das Interesse der Hundenase merklich größer. Der passionierte Schnüffler Rossi nimmt es ganz genau.

Die Geruchserlebnisse prasseln nur so ein auf ihn, sie machen fast ein wenig nervös. Vieles kann der Hund nicht einordnen, es ist doch alles deutlich anders als in seinem Wald. Ob Hunde die an ihnen vorbeiziehende Duftwolken vielleicht in 3D wahrnehmen? Herr Rossi schweigt und genießt.

Der Donaukanal an sich ist ja eine interessante Sache, kulturgeschichtlich halt, vor allem für derart interessierte Zweibeiner.

Der Kanal zweigt bei Nussdorf kurz vor der Nussdorfer Wehr- und Schleusenanlage an der Grenze des 20. zum 19. Bezirk vom 1875 gefluteten neuen Hauptstrom ab und mündet nahe dem Alberner Hafen beim so genannten Praterspitz an der Grenze des 2. zum 11. Bezirk wieder zurück. Der Donaukanal war mit seinen Länden Jahrhunderte lang für die Personen- und Frachtschifffahrt wichtig.

Und dann steht da auch noch dieses Juwel aus der Jahrhundertwende. Das Schützenhaus von Otto Wagner, dem bedeutendsten österreichischen Architekten, Architekturtheoretiker und Stadtplaner Wiens, 1904 erbaut.

Die „Staustufe Kaiserbad“ war Teil der geplanten Umwandlung des Wiener Donaukanals in einen Handels- und Winterhafen. 1908 fertiggestellt, barg das heute als Schützenhaus bekannte Otto-Wagner-Gebäude ursprünglich ein Wunderwerk technischer Innovation zur Regulierung des Donaukanals.

Das Gebäude sollte die schützende Hülle für die Eisenkonstruktion und die maschinellen Hebevorrichtungen bilden und Raum für die Schützentafeln und das Aufsichtspersonal der Staustufe bieten. 

Teile des Gebäudes wurden um den massiven Schützenkran herum gebaut. Die Fassade erhielt eine reiche Gestaltung aus Granit und Marmor sowie die noch heute gut erhaltenen, charakteristischen blauen Fliesen mit Wellenornament.

Aus Geldmangel wurde auf den Bau zweier weiterer notwendiger Staustufen verzichtet, daher ging die 1908 fertiggestellte, voll funktionstüchtige Staustufe Kaiserbad nie in Betrieb.

© P. Diem

Dann muss sich der Hund wieder mal kurz hinlegen, das Schützenhaus macht sich ja auch ganz gut so als Fotomotiv im Hintergrund, finden die Zweibeiner.

Im Sommer ist am Donaukanal reges Treiben angesagt. Die Gastronomie wird immer mehr, für das „Beach-Erlebnis“ werden allerorts BBQ-Griller und Getränkestände aufgestellt und Tonnen von Sand aufgeschüttet. Die sommerliche Stimmung in der Stadt ist fein, das Leben am Wasser hat doch immer einen ganz besonderen Reiz.

Das Donaukanaltreiben findet heuer vom 25. bis 28. Mai statt.

Quellen: Wikipedia,  bmwfw.gv.at

 

Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert