Alexia Weiss macht es einfach. Pünktlich zum Schulbeginn in Ostösterreich hat sie eine Streitschrift bei Kremayr & Scheriau „rausgehauen“.
Darin formuliert sie 30 sehr konkrete Überlegungen und Vorschläge, wie das österreichische Bildungssystem – wohlgemerkt vom Kindergarten an – verändert, umgebaut, neu gedacht werden könnte.
Man hört förmlich den vielstimmigen Seufzer des Elternchors, die Bitte-Bitte-Rufe von Kindern und Jugendlichen. Es ist klar, dass manche Pädagog:innen gemischte Gefühle haben werden. Nicht jeder und jede wird mit allen Ideen mitkönnen. Es wird an so vielen Bastionen gerüttelt.
Andererseits: Österreichs Bildungssystem krankt. Talente gehen laufend verschütt. Bildung wird eher vererbt, als breit verfügbar gemacht. Geeignete Vorbilder in anderen Ländern – Stichwort PISA-Schock – sind sattsam bekannt. Bildung ist ein Riesen-Budgetposten, in dem aber flexible Gestaltung kaum möglich ist
Unverrückbar scheint das System. Österreich ist das Land der Schulversuche, die nie abgedreht werden. Aber auch nicht ausgerollt. Ganztagsschule, ordentliche Bezahlung und passende Gruppengrößen, Nachsitzen abschaffen, Deutsch als Zweitsprache, Kurssystem, Ethikunterricht, mehr Bewegung, mehr Platz, musischer, kulinarischer, internationaler Input? Her damit! Holt den Vorschlaghammer!
Zerschlagt das Schulsystem … und baut es neu!
von Alexia Weiss
Kremayr & Scheriau
160 Seiten
22 Euro
Beitragsbild: © Elodie Grethen
Astrid ist Wienerin, Working Mum, Wählerin, wählerisch, mag Menschen, Worte und Wale.