Werde, wer du bist

Bas Kast legt mit „Das Buch eines Sommers“ die Geschichte eines Managers vor, der nochmal die Kurve kratzt.

Hauptfigur Nicolas verspürt als junger Mann den Drang, Schriftsteller zu werden, genau wie sein cooler Onkel Valentin. Der eigene Vater hat ein gut gehendes Pharma-Unternehmen und vermutlich wenig Zeit.

So bespricht Nicolas seinen Liebeskummer mit Valentin. Er fährt mit ihm im Porsche Targa in die Villa des Onkels nach Italien, erfährt Zuspruch und Ablenkung.

Sprung in die Zukunft: Nicolas ist erwachsen geworden, hat die Firma seines Vaters übernommen und kaum Zeit für Frau und Kind. Als sein Onkel stirbt, muss er eine Auszeit nehmen, um den Nachlass zu regeln. In der Villa trifft er in seinen Träumen eine lehrreiche Figur aus den Romanen des Onkels wieder und überdenkt sein Leben.

Diese schöne Geschichte ist flüssig und zügig zu lesen. Der Diogenes Verlag bezeichnet das Buch als lebensphilosophische Erzählung, die einen wachrüttelt. MadameWien empfand die Lektüre nicht sehr rüttelnd. Der Autor schreibt schön, aber die Wandlung läuft etwas zu glatt, um zu erschüttern.

Die wunderschöne, kluge, selbständige Ehefrau, die den kreativen, verständigen und witzigen Sohn einige Jahre wohl weitgehend alleine betreut hat, verzeiht sofort und das Paar findet sogleich zurück in Liebe und gemeinsame Leidenschaften. Auch der Sohn freut sich einfach, dass Papa jetzt wieder mehr Geschichten erzählt, mehr Zeit hat und besser drauf ist. Materiell gibt es sowieso keine Probleme, für die Firma gibt es eine Lösung und da wären ja auch noch die Villa in Italien und der Porsche.

Ein bisschen viele Bubenträume und, wie der Klappentexte verrät, auch viel Biografie des Autor. Nur um den Onkel ist es schade.


Das Buch eines Sommers
Werde, wer du bist
Bas Kast
Diogenes
240 Seiten
22,70 Euro


Beitragsbild: © Gene Glover/Diogenes Verlag

Astrid ist Wienerin, Working Mum, Wählerin, wählerisch, mag Menschen, Worte und Wale.

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