Unverhoffte Familienbande

Nach dem plötzlichen Tode seiner Frau begibt sich Kaspar auf eine schmerzhafte Spurensuche. In den literarischen Gehversuchen der Verstorbenen deckt er unversehens ihr großes Geheimnis auf.

In Rückblenden erfahren wir immer mehr über die Beziehung der beiden und wie sie als junge Frau aus Ostdeutschland zu ihm in die BRD flüchtete.

Die neugeborene Tochter von einem ungeliebten Mann lässt sie in der DDR zurück. Diese Entscheidung geht ihr das ganze weitere Leben nach.

Kaspar macht sich stellvertretend auf die Suche nach der Stieftochter. Er findet nicht nur sie, sondern auch eine Enkelin – in einer völkisch geprägten Dorfgemeinschaft. Der Buchhändler baut eine Beziehung zu den unverhofften "Familienmitgliedern" auf, auch wenn sie ein modernes, weltoffenes und emanzipiertes Leben (von Frauen) ablehnen. Wie er seine großväterliche Energie ausspielt und subtil versucht der jungen Frau, seine Welt näherzubringen, beschreibt Bernhard Schlink berührend, aber ohne Pathos.

Zum Glück verweigert der Autor und eine einfache "happily ever after" - Tangente.


Die Enkelin
von Bernhard Schlink
Diogenes
368 Seiten
25,70 Euro

Astrid ist Wienerin, Working Mum, Wählerin, wählerisch, mag Menschen, Worte und Wale.

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