Blut ist dicker als Wasser

Eva Tind fotografiert von Les kaner

Wenn man gerade einen anderen Familienroman mit einem alleinerziehenden Vater und drei Hauptpersonen gelesen hat (Gesammelte Werke), klappt man erst einmal ungläubig die Augen zu und wieder auf.

Vielleicht hat MadameWien auch einfach eine Überdosis von Geschichten gelesen, in dem Mütter mit ihren Kindern übrig bleiben.

Oder es liegt wirklich am gleichberechtigten Skandinavien als Schauplatz.

Aber die Geschichte von Kai, Miriam und Sui entspinnt sich ganz anders. Alle drei befinden sich an Wendepunkten in ihrem Leben: Tochter Sui zieht von Zuhause zu ihrem Freund, Vater Kai nimmt sich eine Arbeitspause und reist nach Indien und Mutter Miriam, die diese Rolle nie erfüllen wollte, ist verwitwet und zieht sich auf einen Alterssitz zurück, um nur noch ihre Kunst zu machen.

Gerne verfolgt man die Geschichte aus den wechselnden Perspektiven der drei Hauptpersonen zunächst zurück zur Empfängnis von Sui. Von dort geht es dann relativ straight chronologisch,wenn auch in verschiedene Länder. Niemand muss wirklich zerbrechen, aber doch an sich selbst lernen. Seine Talente und Gaben prüfen.

Es wird einmal mehr klar: Wurzeln kann man nicht gut kappen. Wer sich begegnen soll, begegnet sich – against all odds. Autorin Eva Tind hat einen guten Sound, der einen guten Sog entwickelt.


Ursprung
von Eva Tind

mare Verlag
320 Seiten
25,70 Euro


Beitragsbild: ©  Les Kaner

Astrid ist Wienerin, Working Mum, Wählerin, wählerisch, mag Menschen, Worte und Wale.

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