Ana Wetherall-Grujic macht keine Gefangenen. Nach ihrem Sachbuch über ungeschönte Mutterschaft („Das Baby ist nicht das verdammte Problem“) liefert sie eine Kreuzung aus Roadmovie und tarantinoeskem Krimi.
Schon auf Seite eins klebt Blut an den Händen einer Schwester. Die andere Schwester wird schnell wütend. Was folgt, ist eine Reise in die Vergangenheit, in die alte Heimat der Eltern, in ihre Verwicklungen und Verzweiflungen.
Wir folgen den beiden gegensätzlichen Schwestern Lilja und Sanja nach Serbien, wo sie eine Hexe suchen, die ihre Probleme lösen soll. Wie schon die ihrer Mutter. Diese Hexe ist etwas älter geworden und auch sie hat Schwestern. Alle haben sie überaus nützliche Fähigkeiten und Kontakte und einen folgsamen Sohn. Die anderen handelnden Söhne im Buch sind sämtlich übergriffig. Man kann sagen: keinem der Männer im Roman bekommt ihre Übergriffigkeit.
So ein Mord geht doch verhältnismäßig leicht von der Hand. Das Schlimme ist: Man kann es nachvollziehen, warum die Bullys, die Ungustln und Verbrecher gehen müssen. Und jetzt pfeifen wir alle zusammen: „Sisters are doin‘ it for themselves.“
Blutsschwestern
von Ana Wetherall-Grujic
Kremayr & Scheriau
192 Seiten
24,95 Euro
Beitragsfoto: © Minitta Kandlbauer
Astrid ist Wienerin, Working Mum, Wählerin, wählerisch, mag Menschen, Worte und Wale.