Golden Girls mit leerem Börsel

Alt werden ist nichts für schwache Nerven.

Der Körper macht nicht immer mit. Die WeggefährtInnen werden weniger.

Und wenn du eine Frau bist, liegt deine Pension meist näher am Existenzminimum als an der fürstlichen Apanage.

Susanne Scholl nimmt uns mit in die Welt von vier Freundinnen im fortgeschrittenen, aber nicht betagten Alter. Im hier und heute ist Tauben füttern und Hände falten seltener geworden. Wer kann, bleibt aktiver – gerade auch in der Stadt.

Außer es ist Corona. Die vier Damen wollen ihren Lebensabend genießen, aber es fehlt ihnen immer wieder an Budget dafür. Das Geld ist knapp: wegen der unterbrochenen Arbeitsbiografie, weil Kinder und Enkel mitversorgt werden müssen, weil sie in einem schlecht bezahlten Beruf gearbeitet haben. Altersarmut ist Realität. Jede hat ihr Binkerl zu tragen: Gewalt in der Familie, Mann abgehauen, verwitwet, zuviel zurückgesteckt für andere.

Erika, die pensionierte Volksschullehrerin, Lilli, die erfolglose Musikerin, Anna, die verwitwete Verschwenderin, und Ursula, Krankenschwester und ihr Freund Ibu sowie der jugendliche Galan Oliver entwickeln allerhand Ideen: von Torten backen über Kursprogramm bis Banküberfall. Sie streiten und halten zusammen. Diese Golden Girls gehören noch lange nicht zum alten Eisen.


Omas Bankraub
von Susanne Scholl
Residenz Verlag
223 Seiten
25 Euro

Astrid ist Wienerin, Working Mum, Wählerin, wählerisch, mag Menschen, Worte und Wale.

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