Ein Buch sieht rot und schwarz

Die Idee ist genial, die Umsetzung eher nur hellwach und motiviert zu packen. Die Autorin Petra Piuk und die Fotografin Barbara Filips verbrachten einige Wochen in Las Vegas auf Recherche.

Zur Glücksspielmetropole inmitten der Wüste von Nevada hat wohl jeder Assoziationen: Elvis Presley-Imitatoren, Spontan-Trauungen, aufwändige blinkende Leuchtreklamen, stiere Blicke in einarmige Banditen, Glücksritter, Schlüssel-Filmszenen und -titel, Croupiers, Roulette, Black Jack, rollende Jetons, Shows, Topless-Bars und Federboas.

Piuk und Filips haben, unterstützt von der Kulturabteilung der Stadt Wien und dem Land Burgenland, das Buch „Wenn Rot kommt“ aus Las Vegas mitgebracht.

Dieses kann auf verschiedene Arten gelesen werden: Von vorne nach hinten, wobei die Kapitelnummern wie die Zahlen im Roulette-Kessel aufeinanderfolgen, oder chronologisch von 1 bis 36.

Auf der Rückseite steht folgende Zusammenfassung der Handlung: Ein Paar reist nach Las Vegas und geht im Drogenrausch verloren. Was ist passiert und wo verdammt nochmal ist Tom? Die Wahl der Zutaten für die Geschichte ist gelungen, denn nur so kann das Lese-Spiel wohl überhaupt funktionieren. Auch ein Clown und ein Zimmermädchen beleben die Szenerie, zudem Waffen, Sperma und Halluzinationen.

Das Buch ist sicher ein gelungenes Arrangement von Bildern, Eindrücken, Schriftzügen und Szenen, wie sie sich in Las Vegas zeigen und abspielen. Ein Kunstprojekt jedenfalls. Als Leseerlebnis ist es vor allem eines: anstrengend.


Wenn Rot kommt
von Petra Piuk und Barbara Filips
Kremayr & Scheriau 2020
183 Seiten
24 Euro


Beitragsbild: © Barbara Filips

Astrid ist Wienerin, Working Mum, Wählerin, wählerisch, mag Menschen, Worte und Wale.

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