Josef & Joseph retten den Wienerwald

Beide heißen Schöffel. Der eine Joseph ist ein ehemaliger Soldat, Journalist, Geologe und früher Campaigner, gemeinhin als Retter des Wienerwalds bezeichnet.

Der andere Josef ist Verwaltungsbeamter und Frustesser, traut sich wenig zu und entscheidet nicht so gern.

Lieber dreht er sich Kaugummikugeln aus dem Automaten. Er lässt sich treiben und nicht nur von seiner Oma traktieren.

Sein Schulfreund, der Bürgermeister, hat Josef ein irrwitziges Bauprojekt umgehängt, mit dem er eigentlich nicht reüssieren kann.

Ganze zwei Menschen formen das Protestcamp gegen das Projekt, für das ein Stück Wienerwald gerodet und umgegraben werden soll. Barbara Kadletz reichen diese sechs Charaktere aus, um ein phantasievolles, vergnügliches Kabinettstück zwischen Gegenwart und Vergangenheit zu inszenieren.

Lustvoll streut die Autorin von „Schattenkühle“ altmodische Worte ein, das sprachliche Salz in der Suppe. Bereitwillig folgt man ihr durch ein Raum-Zeit-Loch zwischen der Baustelle im hier und jetzt und dem Jahr 1910, wo der verwitwete und in Not geratene Retter des Wienerwalds sein Leben und Wirken Revue passieren lässt.

Ideal für einen Ausflug in den Wienerwald, auf einem Bankerl zu genießen, im Sonnenschein mit Blätterrauschen. Und zum innerlich Danke sagen, dass Holzhändler Hirschl ihn nicht abholzen durfte.


Schattenkühle
von Barbara Kadletz
Edition Atelier
240 Seiten
25,95 Euro


Beitragsbild: © Jorghi Poll

Astrid ist Wienerin, Working Mum, Wählerin, wählerisch, mag Menschen, Worte und Wale.

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