Tierischer Gegenschlag

Frank Schätzing hat uns das Grauen in seiner Schwarte „Der Schwarm“ vor Augen geführt: was wenn sich der Rest der Lebewelt gegen die Krone der Schöpfung auflehnt?

Nadja Niemeyer braucht für ihr Pamphlet nur sparsame 140 Seiten, um etwa dieses Gefühl aufkommen zu lassen.

Stark verdichtet, in Episoden, zum Kopfschütteln, mit den Fingern in allen Wunden unserer modernen, vernetzten Welt. Unterhaltsamer, vielfach geteilter Cat Content markiert den Beginn des vernetzten tierischen Gegenangriffs zu Land und zu Wasser. Die gemeinsame Mission: der Mensch nimmt zu viel Raum ein und muss im Sinne des Naturschutzes dezimiert werden. Abgelenkt von der Vorderbühne schnallt kein Mensch, was sich ankündigt. Eine Intelligenzleistung, die es zuvor nicht gab, bedingt durch eine Mutation. Bedingungslose Kooperation.

Nach den Laborkatzen mit ihrem Angriff auf die Schmunzelmuskeln wird die Infrastruktur gezielt torpediert, Schmuseangriffe gestartet. Die Mechanismen von Medien, Wissenschaft und Politik greifen ineinander. Die Pest und der Kalte Krieg werden erfolgreich wieder entfacht. Und das ist leider ganz leicht zu glauben.


Gegenangriff. Ein Pamphlet
von Nadja Niemeyer
Diogenes Verlag
144 Seiten
18,50 Euro

Anmerkung der Redaktion:
Nadja Niemeyer heißt in Wirklichkeit anders. Sie hat sich für ein Pseudonym entschieden, um nicht an Debatten teilnehmen zu müssen. Es ist ihr ernst mit ihrem Anliegen, und sie hat diesem Buch nichts hinzuzufügen.

Astrid ist Wienerin, Working Mum, Wählerin, wählerisch, mag Menschen, Worte und Wale.

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