Bitte nicht wegräumen!

Nölblinggraben im Gailtal

@totholz.thomas – Das ist mal ein Instagram-Handle!

Der Deutsche Thomas Hörren ist begeisterter Biodiversitätsforscher, Insektenkundler (Entomologe) und Vorsitzender des Entomologischen Vereins Krefeld. Als Wissenschaftskommunikator hat er keine einfache Aufgabe, ist doch die Bezeichnung Totholz irgendwie irreführend.

Der Baum, Ast, Wurzelballen oder Strauch ist abgestorben, aber darin pulst das Leben. Zweite Schwierigkeit: Sechs- bis achtbeiniges Leben ist nicht rasend beliebt in der breiten Bevölkerung.

Hörren war maßgeblich an der (methodisch nicht unumstrittenen) „Krefelder Studie“ beteiligt, deren Verdienst jedenfalls hohe Aufmerksamkeit für das dramatische Insektensterben war.

Beim Residenz Verlag ist nun sein erstes Buch „Vom Leben im Totzholz“ erschienen und auf jeder Seite spürt man den Mann förmlich für sein Feld glühen. Sie werden es nach der Lektüre beim Spazierengehen künftig genauer wissen wollen: Weißfäule oder Braunfäule? Voraussetzung wäre, vor Krabbeltieren nicht schreiend davonzulaufen. Brillieren Sie mit Rückschlüssen auf Borkenbewohner aufgrund eines sehr flachen Körperbaus!

Thomas Hörren schreibt über Biodiversitäts- und Verbreitungsforschung mit environmental DNA aus Baumkronenwasser. Weiters über zugewanderte invasive Arten und Borkenkäfer-Vielfalt, ideale Indikatoren, die Red List of Insects Taxonomists, den Schutz von alten Bäumen als Biodiversitäts-Hotspots. Auch über schrecklich aufgeräumte Wälder, Biber als Lebensraumgestalter uvm. MadameWien hofft, dass es noch kleine Burschen und Mädchen gibt, die eines Tages ein umgedrehtes Stück Totholz so fasziniert, dass sie sich der Lebenswelt vollends widmen wollen.


Vom Leben im Totholz
Die verborgene Welt von Insekten und anderen Lebewesen
von Thomas Hörren
Residenz Verlag
192 Seiten
28,95 Euro

Astrid ist Wienerin, Working Mum, Wählerin, wählerisch, mag Menschen, Worte und Wale.

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