Wut im Uterus – Trost im Alten Testament

Klara hat es satt. Abgesehen von ihren vielen Verletzungen, die bis heute am Übergang vom Mädchensein zum Frausein lauern, geht der Redakteurin der Chef des Berliner Frauenmagazins auf den Wecker.

Sie fordert von ihm Gendersensibilität und Periodenurlaub, statt abgeschmackter Sprüche.

Klara hat das Gefühl, überall ankämpfen und einfordern zu müssen. Immer.

Als der Boss ihr – wie sie findet – brilliantes Portrait einer modernen evangelischen Seelsorgerin verschlimmbessert, platzt ihr der Kragen.

Sie wird zwei Wochen freigestellt und in dieser Zwangspause nehmen die vielen vergessenen, verdrängten, verleumdeten und verschwiegenen Frauen aus der Bibel mit ihr auf WhatsApp Kontakt auf. Ihr Freund will, dass sie sich einen neuen Job sucht, die Schwiegermutter will, dass sie kochen lernt und die beste Freundin will, dass sie sich öffnet. Aber was will Klara?

Die starken Frauen aus der Bibel geben ihr wieder Halt, geben ihr Kraft und ordnen ihre Gedanken. Aber wem kann man bitte sagen, dass man mit Maria Magdalena und Lilith chattet? Auch die Taube Sophia richtet sich auf dem Balkon häuslich ein.

Ein kluges Buch für alle, denen der Podcast „Unter Pfarrerstöchtern“ zuviel ist. Kritische Bibelexegese im Chatformat – das ist gelungen. Es kann kein Zufall sein, dass die Autorin den Vornamen einer Frau trägt, die gewöhnlich nur als Lots Weib bezeichnet wird. Beginnen wir also gerne bei Lilith und Adam.


Bible Bad Ass
von Edith Löhle
Leykam Verlag
288 Seiten
25,50 Euro


Beitragsbild: © Philip Nürnberger

Astrid ist Wienerin, Working Mum, Wählerin, wählerisch, mag Menschen, Worte und Wale.

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