Ein großes Versprechen

Wann fühlen wir uns zugehörig? Wofür darf sich eine Person, die eine Elternrolle freiwillig annimmt, rund um die Empfängnis interessieren?

Und wo darf sie auf dem Mutterschiff mitreden? In Tara C. Meisters Debutroman „Proben“ springt Caro in eine wirklich breite Bresche.

Sie sagt ihrer Freundin Johanna zu, dass sie sie unterstützen wird. Diese hat sich entschlossen das ungeplante Kind zu bekommen – einen greifbaren Vater gibt es nicht.

Die beiden haben keine Beziehung miteinander, aber sie sind einander unverzichtbar geworden.

Die künftigen Elternteile sind komplett gegensätzliche Charaktere. Caro ist Forscherin, mit WG-Zimmer, strukturiert, mit (zu) engem Familienanschluss in Kärnten, zu dem sie absichtlich Abstand gewonnen hat. Johnny arbeitet schon lang in der Endlospraktikaschleife des Theaterbetriebs. Sie hat Migrationshintergrund, kellnert, um Geld zu verdienen, Vater unbekannt, Mutter mit psychischen Problemen. Beide arbeiten an ihrem Durchbruch, dem nächsten entscheidenden Karriereschritt. Und dann ist der Schwangerschaftstest positiv.

Was muss noch geschafft werden, bevor die Mutterschaft einen hinter einem Baby verschwinden lässt? Ein spannendes Buch zu einer persönlichen Entscheidung, die für das Umfeld sehr erklärungsbedürftig ist. Sehr nah an beiden Lebenswelten erkundet die Autorin Nähe und Distanz, Vertrautheit und Konflikt.


Proben
von Tara C. Meister
Residenz Verlag
252 Seiten
24,95 Euro


Beitragsbild: © Aleksandra Pawloff

Astrid ist Wienerin, Working Mum, Wählerin, wählerisch, mag Menschen, Worte und Wale.

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