Vom Umgarnen zum Erdrücken

Die junge Julia hat eine bäuerliche Herkunft, aber künstlerische Ambitionen. Sie ist noch nicht ganz in Wien angekommen.

Aber auch nicht mehr zu Hause eingewurzelt, wobei Zuhause auf dem großelterlichen Hof war. Der Opa konnte anpacken und zeichnen.

Julia hat nur wenige Freunde und hält sich mit Deutschkursen über Wasser. Sie trifft in einer Ausstellung auf Joe, einen feschen, erfolgreichen und irgendwie geheimnisvollen Künstler, der ihr, so wirkt es, seine Welt zu Füßen legt.

Er ist aufmerksam, geheimnisvoll, er begehrt sie mit Haut und Haar, er scheint sein Leben nach ihr auszurichten. So sagt er es auch. Die Autorin kennt das Muster. Sie kennt die acht Eskalationsstufen einer toxischen Beziehung, die letztlich in Gewalt und Tod der Frau münden kann. Julia kennt sie nicht. Barbara Rieger hat einen spannenden und auch aufklärenden Roman geschrieben. Wer die Muster bei einer Bekannten beobachtet, sollte lieber einmal zu oft Hilfe anbieten.

Wir folgen Julia hinein in einen Beziehungssog, in dem sie versucht sie selbst zu bleiben. Die Dinge und Menschen zu verteidigen, die ihr wichtig sind. Gleichzeitig wird sie immer mehr vereinnahmt von Joe, den die Autorin wohl absichtlich nicht Romeo genannt hat. Romeo und Julia, das ging ja für beide schlecht aus. Aber wie wird es Julia ergehen?


Eskalationsstufen
von Barbara Rieger
Kremayr & Scheriau
229 Seiten
24,95 Euro


Beitragsbild: © Alain Berbero

Astrid ist Wienerin, Working Mum, Wählerin, wählerisch, mag Menschen, Worte und Wale.

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