Trautes Heim, Glück so fern

Heimkind und Kleinstadt. Eine knackige Kombi, wenn sich Herkunft und Ankunft wie ein Stempel in ein Schicksal drücken.

Die Oma holt Elfi aus dem Heim zu sich nach Liebstatt am See. Aber im Ort kommt Elfi nie richtig an.

Im ersten Teil des Buches lesen wir, wie sich der Teenager durchschlängelt und seine Talente ausspielt.

Sie kann z.B. gut (ab)warten, alte Frauen bezirzen, sich dosiert anstrengen, erfolgreich Zigaretten fladern, den Traummann identifizieren, das Leben spielen. Wie Autorin Romina Pleschko die aufwachsende Antiheldin und Außenseiterin ihre Frau stehen lässt, ist großes Kino. Wie die Oberösterreicherin die Paarungsrituale und Partyumgebung junger Menschen in dörflicher Umgebung seziert, ebenso.

Jahre später, in Teil zwei des Buches, ist Elfi erwachsen. Sie kehrt zurück nach Liebstatt und zieht in ein Häuschen mit Steg am See. Elfi ist nach Kräften zufrieden, aber es droht Ungemach durch die Pläne zum Bau einer bombastischen Tourismusinfrastruktur nebenan. Elfi spielt ihre Stärken aus, soviel ist gewiss. Bitterböse und vergnüglich.


Offene Gewässer
Romina Pleschko
Kremayr & Scheriau
208 Seiten
24 Euro


Beitragsfoto: © Nadine Studeny

Astrid ist Wienerin, Working Mum, Wählerin, wählerisch, mag Menschen, Worte und Wale.

Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert