Was Frauen aufgetischt wurde

„Der Teller“ von Annabelle Hirsch ist keine historische Abhandlung über einen Haushaltsgegenstand.

Sie beschreibt den Teller als Schlachtfeld, auf dem der Kampf der Geschlechter diskret, aber wirksam ausgetragen wird.

Die kleine feministische Kulturgeschichte ist klug geschrieben, vergnüglich und schön illustriert.

Wir treffen Schriftstellerin Virginia Woolf (ja, die mit den fünfhundert Pfund im Jahr und einem eigenen Zimmer) und ihre Schwester, die Malerin Vanessa Bell. Wir sehen eine nur vermeintlich verkehrte Welt auf dem „Arbre d’amour“, und treffen die wilden Suffragetten. Hirsch legt auch dar, wie das eigentlich angefangen hat mit dem „Mütter sorgen für Essen, bekommen aber selbst nur die Reste“ und der permanenten Beobachtung dessen, was Frauen sich in den Mund stecken.

Ein schnödes Ding des Alltag bekommt hier einen wunderbaren Widerhall.


Der Teller. Dinge des Lebens.
von Annabelle Hirsch, illustriert von Hanna Zeckau
Residenz Verlag
61 Seiten
15,50 Euro


Beitragsbild: © Tanja Kernweiss

Astrid ist Wienerin, Working Mum, Wählerin, wählerisch, mag Menschen, Worte und Wale.

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