Was für ein Vorhaben: Liebe auf 120 Seiten, philosophisch unterfüttert, eine Hommage und eine Abrechnung. Wer zuerst die Danksagung liest, bekommt erklärt, dass das eigentlich eine Doktorarbeit hätte werden sollen.
Veronika Fischer kam wohl das Leben dazwischen, oder auch die Liebe. Zum Glück ist es so ein Bändchen geworden.
Die Gestaltung „pretty in pink“ macht schon einmal Laune und der Inhalt macht es auch. Es ist ein Buch für ALLE, die an Liebe in der einen oder anderen Form anstreifen oder von ihr angestriffen werden.
Zitiert wird querbeet von Stendhal bis Miley Cyrus, vom dauerbedröhnten Sartre bis zu seiner Lebensgefährtin, der Protofeministin de Beauvoir, von bell hooks bis Eva Illouz, von Kim de L‘Horizon bis Milan Kundera, von Christiane Rösinger (Liebe wird oft überbewertet/Lassie Singers) bis Platon.
Die Kapitel deklinieren Liebe als Idee, als Aktion, als Erotik, als Person, als Institution und als Utopie und nehmen einen Reality Check vor. Es wird die Nächstenliebe besprochen, Liebe in der Werbung und im Kapitalismus, bei Disney und das Phänomen, dass wir so viel über das Anbahnen aber kaum etwas über das Aufrechterhalten erfahren.
Liebe ist mehr als romantische Beziehungen, sie ist komplex, die erste Verliebtheit ähnelt bekanntlich einem Drogenrausch und gehört verhandelt – denn wer will ohne Liebe sein? Alle so schön bunt hier.
Liebe
von Veronika Fischer
Kremayr &Scheriau/Serie übermorgen
119 Seiten
20,95 Euro
Beitragsbild: Jette Marie Schnell
Astrid ist Wienerin, Working Mum, Wählerin, wählerisch, mag Menschen, Worte und Wale.