Alles total normal. Oder doch nicht?

ALLES NORMAL. EIN SALON D‘AMOUR STÜCK. Foto: © Stefan Hauer

ALLES NORMAL
Ein Salon d’amour Stück
Im Rahmen von 35 Jahre aktionstheater ensemble


Zwischen Schnappatmung, verschämtem Kichern und und peinlich berührtem Lachen: Martin Gruber gelingt es mit dem aktionstheater ensemble einmal mehr, mit seiner neuen Inszenierung „Alles normal“, die gesellschaftlichen Strömungen auf verstörende und gleichzeitig humorvolle Weise zu beleuchten und in Einzelteile zu zerlegen. Dort und da wird der Finger ordentlich grob in die Wunde gedrückt, denn Schmerz gehört ebenso wie Komik – freiwillige oder unfreiwillige - zum Programm. Die bunte Party wird diesmal in illustrer Gesellschaft samt Salonorchester im "Salon d'amour" abgefeiert. Nur - so recht „normal“ scheint hier nichts zu sein.

Die Highspeed-Performance, die anfänglich vorgibt, ein bunter Abend für das Volk zu sein, gerät zum Melodram. Gemeinsam, als feiernde Zivilgesellschaft, nehmen die Protagonist:innen die Gäste des Salons und das Publikum mit an ihre privaten Abgründe. Doch diese sind eher keine Wohlfühlorte. Schließlich überlegen die Künstler:innen des aktionstheater ensemble bereits laut, welche Positionierung für die Zeit nach den bevorstehenden Wahlen für sie von Vorteil sein könnte.

Seine messerscharfen Beobachtungen der alten und der neuen „Normalität“ verliest Autor Elias Hirschl höchstselbst:  In Form von nicht enden wollenden Listen von Normalitäten bei ländlichen Heiratsbräuchen, Schweineschlachtungen und anderen Begebenheiten. Normalen Dingen eben.

Regisseur und Theatermacher Martin Gruber zur neuen Uraufführung:
„Um die Gesellschaft noch mehr zu spalten, wurde kürzlich von politischer Seite der Kampfbegriff Normal ins Spiel gebracht. Sogleich bedient sich das aktionstheater ensemble der anarchischen Kraft des alles  Normale zersetzenden Humors. Um sich aber nicht einfach an der Blödheit und Geschichtsvergessenheit verschiedener politischer Gesinnungsgemeinschaften zu ergötzen, beginnen wir, wie gewohnt, beim eigenen Unvermögen. Man schraubt mehr oder weniger verdrängte Rassismen, Sexismen und bereits antizipierte Politikphrasen hoch und tut gleichzeitig so, als feiere man als Theaterensemble eine alles betäubende Leichte Muse.“

Konzept/Inszenierung: Martin Gruber
Text: Martin Gruber und aktionstheater ensemble sowie Elias Hirschl, Wolfgang Mörth u.a.
Dramaturgie: Martin Ojster
Regie-Assistenz: Manuela Schwärzler
Bühne/Kostüme: Valerie Lutz
Video: Resa Lut

Besetzung:
Zeynep Alan, Babett Arens, Michaela Bilgeri, Monica Anna Cammerlander, Atanas Dinovski, Elias Hirschl, Isabella Jeschke, Thomas Kolle, Lisa Lurger, Daniel Neuhauser, Gidon Oechsner, Daniel Schober, Tamara Stern
WEB


Termine:
Sa. 13. Jänner 19:30 Uhr, So. 14. Jänner, Mi. 17. Jänner, Do. 18. Jänner, Fr. 19. Jänner sowie Sa. 20. Jänner 19:30 Uhr


Theater am Werk, Kabelwerk, Oswaldgasse 35a, 1120 Wien
Kartenvorverkauf: reservierung@theater-am-werk.at, T +43 1 535 32 00

Nini schreibt, fotografiert und bloggt digital.
Mag aber auch analog noch immer.

Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert