Schimpfen ist menschlich und vergeben göttlich

Oksana Havryliv hat es schon wieder getan. Die umgängliche Forscherin, die sich in der Arbeit allerhand anhören muss, hat ein allgemeinverständliches Buch über ihr Spezialgebiet geschrieben. Der paradoxe Titel: „Nur ein Depp würde dieses Buch nicht kaufen“.

Die Germanistin beschäftigt sich mit Malediktologie, pejorativer Lexik und verbaler Aggression – auch bekannt als schimpfen, verfluchen und verwünschen. Wie verläuft der Weg von verbaler zu körperlicher Aggression?

Wie können wir Wut kanalisieren und welche Möglichkeiten gibt es, zu schimpfen ohne Unbeteiligte zu beleidigen? Wie schimpfen Männer und wie Frauen? Was sind die Top 3 Schimpfworte in Österreich? Und welche sind auf dem Vormarsch? Wir lernen, warum wir schimpfen, was uns das bringt und welche Schimpfkulturen es gibt. Sie mischen sich in Wien langsam aufs feinste und öffnen Missverständnissen Tür und Tor.

Spoiler: Es geht kaum ohne. Schimpfen ist wichtig für uns. Besonders interessant sind diesmal Havrylivs berufene Ergänzungen zum traurig aktuellen Forschungsgebiet des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Kleinschreibung gewinnt hier eine besondere Bedeutung. Wie können Beschimpfungen am besten übersetzt werden und welche Kraft entwickeln bestimmte Aussprüche gesellschaftlich? Als sprachliches Meme, hinter dem sich viele vereinen können, dient in der Ukraine etwa „Putin chuljo“ und in Wien „Schleich dir, Du Oarschloch“.


Nur ein Depp würde dieses Buch nicht kaufen
von Oksana Havryliv
Komplett Media
221 Seiten
22,90 Euro

 

Astrid ist Wienerin, Working Mum, Wählerin, wählerisch, mag Menschen, Worte und Wale.

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