Die Lady macht sich frei

Jana Revedin erzählt die Geschichte ihrer Mutter, die Anfang der Fifties in Deutschland die erste moderne, international ausgerichtete Frauenzeitschrift „Lady“ gründen will.

Konstanz im Mai 1953. Wir treffen Renina, die auf den ersten Blick alles hat, was es für ein emanzipiertes Leben und eine eigene Karriere braucht.

Sie ist 24, kommt von der Uni und war die erste Assistentin des Philosophen Martin Heidegger. Sie hat unterstützende Eltern, Wohlstand, Intellekt, gutes Aussehen, konkrete Pläne, gute und einflussreiche Freunde, noch keine Kinder, pflegt ihren geliebten Reitsport und führt eine Ehe mit einem erfolgreichen Wissenschaftler, dem Neffen von Marlene Dietrich.

Doch der erste Blick trügt gewaltig. Wir treffen auf eine vom Krieg geschädigte und teils verrohte Gesellschaft, wo der Lack rasch ab ist, wenn eine Frau aus eigener Kraft etwas erreichen und sich scheiden lassen möchte. Mit der Straffung der Romanhandlung auf zwei Tage gelingt der Autorin ein dichtes Stimmungsbild zwischen Nachkriegsmuff und Aufbruch.


Der Frühling ist in den Bäumen
von Jana Revedin
Aufbau Verlage
250 Seiten
23,50 Euro


Beitragsbild: © Martin Rauchenwald

Astrid ist Wienerin, Working Mum, Wählerin, wählerisch, mag Menschen, Worte und Wale.

Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert