Pavarotti

© Wild Bunch Germany

„Manche singen große Opern. Luciano Pavarotti war selbst große Oper.“  Bono


Regie: Ron Howard
Darsteller: Luciano Pavarotti uvm.
Großbritannien/USA, 114 Minuten


Er hatte nicht nur eine der größten Stimmen aller Zeiten, sondern auch ein großes Herz. Die Dokumentation zeigt den grandiosen Luciano Pavarotti aber auch von einer anderen Seite. Sein intimes Porträt enthüllt den Menschen hinter dem gefeierten Weltstar mit der wuchtigen Ausstrahlung, seine Sorgen und Sehnsüchte. Dieselben universellen Themen, die die Oper auch im 21. Jahrhundert zu einer zeitlosen Kunstform machen – Liebe, Leidenschaft, Glück, Familie, Verlust, Wagnis, Schönheit –, finden sich auch in dieser Geschichte eines Mannes, der sein überragendes Talent entdeckt, damit ringt und es schließlich zu beherrschen lernt.

In berührenden Szenen ist er in enger Verbundenheit mit seiner Familie, seinen Kindern zu sehen. Und waren diese nicht in seiner Nähe, umgab er sich mit Freunden, denn fürs Alleinsein war der große starke Mann nicht geboren. Als eine seiner Töchter im Kindesalter schwer erkrankt, sagt er monatelang alle Termine und Auftritte ab, um bei ihr am Krankenbett auszuharren.

Pavarottis gewaltige, geradezu magische Stimme spricht zweifellos für sich. Doch das Ziel war, einen faszinierenden Mann voller Widersprüche vorzustellen: Der Star, der „bigger than life“ wirkte, stammte aus einfachen Verhältnissen und vergaß nie, woher er kam. Pavarotti vereinte eine fast kindliche Unbefangenheit mit Tiefsinnigkeit und dem berühmten gewissen Etwas.

Regisseur Ron Howard (A Beautiful Mind, Der Da Vinci Code, Sakrileg) fand schnell den Ausgangspunkt für seine Dokumentation: den Aufstieg eines Mannes aus der Kleinstadt zum Megastar, der Träume, Ängste und Familienleben unter einen Hut zu bringen versucht. Warum gerade Luciano Pavarotti mit dieser Stimme gesegnet war, bleibt unerklärlich.

Viel entscheidender war für Howard, wie Pavarotti sein „Instrument“ einsetzte. „Je mehr ich über ihn erfuhr, desto mehr sah ich Pavarotti als perfektes Beispiel dafür, wie man sein Leben mit Leidenschaft und Hingabe lebt“, so der Regisseur. „Anfangs war ich beinahe abgestoßen von der schieren Größe; von dieser Karriere, die nur Höhen kannte, von dem enormen Erfolg. Als ich aber tiefer einstieg, wurde mir klar, dass Pavarotti es sich nicht leicht gemacht hat, indem er als Künstler so viele Risiken einging. Das hat mich überrascht und macht diesen Giganten sehr nahbar “, erklärt Howard im Interview.

Mit seiner Jahrhundertstimme und einzigartigen Ausstrahlung eroberte Pavarotti die Bühnen der Welt und Millionen Herzen, ganz gleich welchen Alters und welcher Herkunft. Spätestens nach dem durchschlagenden Erfolg seiner berühmten Boygroup Die Drei Tenöre mit Palcido Domingo und José Carreras hatte jedes Kind von dem gewichtigen Sänger gehört.

Mit seinen späteren Rock- und Pop Konzerten kam er beim alteingesessenen Opernpublikum nicht gut an, was ihm jedoch reichlich egal war. Er hatte Spaß daran und konnte mit den Veranstaltungen viel Geld für Hilfsprojekte, die vor allem bedürftigen Kindern auf aller Welt zugute kamen, zusammentragen.

In berührenden und ehrlich wirkenden Interviews kommen seine Familie, namhafte Kollegen sowie Fans des Weltstars aus Modena zu Wort: von Bono über José Carreras und Plácido Domingo bis zu Prinzessin Diana. Anhand privater, bislang nie veröffentlichter Aufnahmen wird das intime Porträt eines faszinierenden Mannes und unvergesslichen Ausnahmekünstlers gezeichnet. Ein Film wie ein Wohlfühlbad in der schönsten aller Stimmen. Wer nicht zumindest eine Träne im Knopfloch hat, weiß nichts über starke Gefühle.


Kinostart am 26. Dezember in den Österreichischen Kinos.
Trailer

Nini schreibt, fotografiert und bloggt digital.
Mag aber auch analog noch immer.

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