Ein Plädoyer für das Wir

Judith Kohlenberger fotografiert von Nni Tschavoll

Du und ich sind wir. Klingt einfach. Partnerschaft, Familie, Großfamilie, Sportverein, Projektteam, Partei, Nachbarschaft - lauter Wirs. Kann alles schön sein, aber eben auch schwierig.

Fast jedes Merkmal eignet sich vortrefflich dafür, die Unterscheidung zwischen uns und den anderen, das „othering“ in den Vordergrund zu stellen. „Ist mir fremd“ funktioniert, ob es Aussehen, Kultur, Sprache, Glauben, Geschlecht, Armut, Behinderung, sexuelle Orientierung betrifft.

Aber wie können wir das Reflexhafte überwinden, welche Chancen liegen darin und was müssen wir dafür auf uns nehmen?

Die Fluchtforscherin Judith Kohlenberger hat in der Edition übermorgen aus dem Verlag Kremayr & Scheriau ein Plädoyer für das Wir verfasst. Die Widmung lautet „für uns“ und das Vorwort macht neugierig.

Wer hätte gedacht, dass ein verheilter Oberschenkelknochen als Zeichen der Zivilisation taugt? Die Autorin legt den Finger in alle Wunden und bequeme Denkmuster offen. Das Inhaltsverzeichnis eignet sich als Daily Reminder, wie wichtig es ist, sich immer wieder in die Schuhe anderer Menschen zu stellen.

Wer ist Wir? /Privilegien erkennen / Reject your privilege/ Wachstumsschmerzen aushalten/ Abgrenzen, aber nicht abwerten/ Ausgrenzung schadet allen, nicht nur den Ausgegrenzten/ Vorurteile reflektieren/ Warum Wir? Eine konzise Anleitung für ein Leben im bunten, vielfältigen, weltoffenen Einwanderungsland Österreich.

 

Wir
von Judith Kohlenberger
Kremayr & Scheriau
105 Seiten
18 Euro

 

 

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